Digital resources in the Social Sciences and Humanities OpenEdition Our platforms OpenEdition Books OpenEdition Journals Hypotheses Calenda Libraries OpenEdition Freemium Follow us

Kompetenzorientiertes Prüfen an Berufsfachschulen

Seit der im Jahre 1999 verabschiedeten Bologna-Reform findet auch an den Berufsfachschulen ein Perspektivwechsel von der Input-Orientierung hin zur Output-Orientierung statt. Damit verbunden ist eine Orientierung an der Ausbildung von Kompetenzen. Welche Folgen hat dies nun für die Prüfungen an Berufsfachschulen?


Kompetenzorientiertes Prüfen an Berufsfachschulen

von Svenja Nolte

Download


Aus dem Inhalt

1 Die Studie zum kompetenzorientierten Prüfen

2     Das Konzept des kompetenzorientierten Prüfens
2.1        Kompetenzverständnis
2.2        Lernziel- und Prüfungsgestaltung
2.3        Bedingungen für kompetenzorientiertes Prüfen

3     Methodisches Vorgehen

4     Ergebnisdiskussion

5     Handlungsempfehlungen zur Implementierung des Konzeptes

Einleitung

Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit dem Konzept des kompetenzorientierten Prüfens. Die Kompetenzorientierung ist ein zentraler Begriff in der 1999 verabschiedeten Bologna-Reform (Baumann & Benzing, 2013, S.2) und meint u.a. den Perspektivwechsel von der Input-Orientierung hin zur Outputorientierung (Senatskommission Hochschuldidaktik, 2018, S.5). Der Blick hin zu den Kompetenzen hat sich durch die Bologna-Reform eingebürgert (Senatskommission Hochschuldidaktik, 2018, S.4).

Somit stand eine Reform im Bildungswesen an, welche 1999 ihren Startschuss erhielt, aber bis heute noch in der Umsetzung steckt (Sekretariat der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, k.D.). Reformen im Bildungswesen haben allgemein das Ziel, Verbesserungen der Lernleistungen zu erreichen. Bildungsstandards unterstützen die Umsetzung der Reformen. Die Outputorientierung ist ein Bildungsstandard und handelt von den Ergebnissen des schulischen Lernens.

Hiermit geht der Blick hin zu Kompetenzen, welche von den SchülerInnen zu bestimmten Zeitpunkten erreicht werden müssen (Halbheer & Reusser, 2008, S.253-254). Die Überprüfung dieser Kompetenzen erfolgt durch das kompetenzorientierte Prüfen. 

Fazit (Auszug)

Die vorliegende explorative qualitative Forschung hat zum Ziel, die Forschungsfrage „Inwiefern setzen die DozentInnen der Berufsfachschule das Konzept des kompetenzorientierten Prüfens innerhalb der Prüfungen in den therapeutischen Ausbildungen um?“ zu beantworten.

Die Ergebnisse zeigen, dass an der Berufsfachschule kaum jemand das Konzept des kompetenzorientierten Prüfens kennt. Auch die weiteren Ergebnisse machen deutlich, dass nur wenige Aspekte des Konzeptes bereits umgesetzt werden. Aus der mangelnden Kenntnis über das Konzept lässt sich schließen, dass die Lehrenden einige Aspekte unbewusst umsetzen, bzw. nicht auf Basis von konkretem theoretischem Wissen zur Prüfungsgestaltung.

Einige Methoden, wie z.B. die Formulierung von Lernzielen, das Nutzen von Bewertungsbögen oder die Anwendung von Wissen innerhalb von Klausuren, weisen auf Parallelen zum Konzept des kompetenzorientierten Prüfens hin. Jedoch zeigen die Ergebnisse auch, dass z.B. fast ausschließlich die Fachkompetenz geprüft wird, viele Fragen zur Wissensreproduktion genutzt werden und formative Prüfungen bislang keine Rolle spielen.

Hieran lässt sich ein deutlicher Handlungsbedarf erkennen, um das Konzept an der Berufsfachschule zu implementieren. Die größten Einflussfaktoren auf die Prüfungsgestaltung, welche die Lehrkräfte der Berufsfachschule sehen sind v.a. die Vorgaben durch die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung und die Schulleitung. Hier lassen sich auch die Grenzen des kompetenzorientierten Prüfens erkennen, denn die gesetzlichen Vorschriften lassen sich nicht umgehen, spiegeln aber wenig die Prüfungskultur des Konzeptes wider.

Um das Konzept des kompetenzorientierten Prüfens an der Berufsfachschule zu implementieren, bedarf es erst einmal der Erklärung dieses Konzeptes, sodass die Lehrkräfte anfangen, über ihre Prüfungsgestaltung zu reflektieren und diese anzupassen. Eine Weiterbildung ist notwendig, um die Lehrkräfte in der Umsetzung des Konzeptes zu schulen. Obwohl an der Studie nur eine geringe Teilnehmendenzahl beteiligt ist, lässt sich deutlich die Tendenz abbilden, dass das Konzept des kompetenzorientierten Prüfens an der Berufsfachschule noch nicht ausreichend umgesetzt wird.


Über die Autorin

Svenja Nolte ist von Beruf Ergotherapeutin. Derzeit hat sie die stellvertretende Schulleitung einer Berufsfachschule für Therapieberufe im Bereich der Ergotherapie inne und ist hier auch als Dozentin tätig. Demnächst übernimmt sie die Autorenschaft für digitale Lehrmedien für die Ergotherapieausbildung im Rahmen einer Projektteilnahme. 

Als Ergotherapeutin in einer Praxis mit dem Schwerpunkt Pädiatrie ist Svenja Nolte spezialisiert auf die Therapie in Institutionen, wie Grundschule und Kindergärten.

Svenja Nolte absolvierte ein Studium von 2018 bis 2020 mit dem Abschluss als Bachelor of Science in Occupational Therapy an der Zuyd Hogeschool (Heerlen, NL). Seit 2021 studiert sie im Masterstudiengang Bildung, Medien, Digitalisierung (M.A.) an der Hochschule Fresenius, Fachbereich onlineplus.

Kontakt: sv.nolte@web.de


Titelbild: girl-doing-her-exam | http://freepik.com


OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Svenja Nolte (2. Oktober 2023). Kompetenzorientiertes Prüfen an Berufsfachschulen. Bildung - Mensch - Medien. Abgerufen am 15. Mai 2025 von https://doi.org/10.58079/m0nh


Das könnte dich auch interessieren …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.