Lösungsfokussiertes Coaching in der Erwachsenenbildung

Das lösungsfokussierte Coaching, abgeleitet aus der Kurzzeittherapie von de Shazer, stellt eine Methode dar, die in kurzer Zeit zu einer umsetzbaren Lösung eines Problems führen soll. In der Erwachsenenbildung arbeiten überwiegend Frauen. Diese sind mit einer Vielzahl von Aufgaben konfrontiert, die psychisch anspruchsvoll sind. Sie fallen jedoch am häufigsten aufgrund von psychischen Erkrankungen aus. Das lösungsfokussierte Coaching könnte eine Bewältigungsstrategie für den Umgang mit Stress sein.

Lösungsfokussiertes Coaching in der Erwachsenenbildung. Eine Bewältigungsstrategie für den Umgang mit Stress
von Nadine Ott
Aus dem Inhalt
1 Einleitung
2 Implikation einer Tätigkeit (von Frauen) in der Erwachsenenbildung
3 Das transaktionale Stressmodell nach Lazarus
4 Lösungsfokussiertes Coaching nach de Shazer
5 Anwendung des lösungsfokussierten Coachings nach de Shazer zum Finden einer Bewältigungsstrategie
6 Forschungsstand
7 Kritische Betrachtung der Bewältigungsstrategie
8 Fazit und Ausblick
Einleitung (Auszug)
In der Erwachsenenbildung arbeiten überwiegend Frauen. Weibliche Arbeitskräfte fallen krankheitsbedingt am häufigsten aufgrund von psychischen Erkrankungen aus. Sind diese eingangs stehenden Sätze belegbare Fakten oder stereotype Zuweisungen?
In 2020 lag der Frauenanteil in der Erwachsenenbildung bei 75% (Horn et. al., 2023, S. 31). Darüber hinaus ist belegt, dass 2022 die häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit bei weiblichen Arbeitskräften die psychische Erkrankung war (Schumann et. al., 2022, S. 20). Eine Erschöpfung infolge von Stresserleben muss jedoch nicht notwendigerweise zustande kommen. Sie hängt von der individuellen Bewertung des Individuums ab und ob das Geschehene für Werte, Ziele oder Überzeugungen relevant ist und wenn ja in welcher Weise (vgl. Lazarus, 2005, S. 236).
In der vorliegenden Arbeit wird entsprechend anhand des transaktionalen Stressmodells nach Lazarus gezeigt, dass eine Person angesichts eines Reizes mehrere Bewertungsphasen durchläuft. Wird im Rahmen dieser Phasen an einer Stelle dieser Reiz als Stress empfunden, entsteht in der Folge eine Bewältigungsstrategie zum Umgang damit. Die Wunderfrage nach de Shazer kann darin unterstützen, eine solche Strategie zu entwickeln, die eine Methode der sogenannten lösungsorientierten Kurzzeittherapie ist.
Fazit und Ausblick
Das lösungsfokussierte Coaching, abgeleitet aus der Kurzzeittherapie von de Shazer, stellt eine Methode dar, die in kurzer Zeit zu einer umsetzbaren Lösung eines Problems führen soll. In der Erwachsenenbildung sind (weibliche) Individuen mit einer Vielzahl von Aufgaben konfrontiert, die psychisch anspruchsvoll sind.
Wenn eine stressauslösende Situation auftritt, die zu einer langfristigen psychischen Erkrankung führen könnte, gilt es zeitnah Abhilfe zu schaffen. Das lösungsfokussierte Coaching kann, wie oben gezeigt, dazu beitragen, im Umgang mit Stress eine passende Bewältigungsstrategie für Arbeitnehmer zu entwickeln. Im Stressmodell nach Lazarus werden für eine Bewältigungsstrategie Emotionen beachtet.
Da Coaching in der Praxis situativ an den Klienten angepasst wird, besteht die Annahme, dass eine lösungsfokussierte Vorgehensweise unter Beachtung von Emotionen zielführend sein könnte. Verschiedene Studien konnten beweisen, dass Frauen am häufigsten aufgrund von psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz ausfallen. In diesen Studien wurde auch gezeigt, dass die Resilienz gefördert werden kann, wenn eine Unterstützung von Führungskräften durch zum Beispiel Coachings erfolgt.
Vermutlich führt das Angebot eines Coachings durch Vorgesetzte dazu, dass sich Mitarbeitende wertgeschätzt fühlen, wodurch das Vertrauen in sich selbst und die eigene Arbeit gefördert werden kann. Diesen Zusammenhang könnte man sich für die Erwachsenenbildung zunutze machen. Psychische Erkrankungen können mit langfristigen Ausfällen verbunden sein. Für Arbeitgeber können damit hohe Kosten entstehen, denen mit der Maßnahme eines Coachings vergleichsweise kostensparend entgegengewirkt werden könnte. Der empirische Beleg dazu steht noch aus – vielversprechend könnte eine dazu passend angelegte Studie sein. In dieser könnte der Beweis erbracht werden, dass lösungsfokussiertes Coaching weibliche Mitarbeitende in der Erwachsenenbildung prophylaktisch in der Stärkung der eigenen Ressourcen unterstützen könnte
Über die Autorin

Nadine Ott studierte Bibliothekswesen für wissenschaftliche Bibliotheken in Frankfurt am Main. Bei einem anschließenden beruflichen Aufenthalt in San Francisco in den USA erkannte sie, dass ihr die Arbeit mit und für den Menschen große Freude bereitet, woraus 15 Jahre Berufserfahrung in der Erwachsenenbildung resultierten. Berufsbegleitend absolvierte sie eine Ausbildung zum Systemischen Business Coach (DBVC).
Seit 2020 leitet sie einen Standort eines mittelständischen Bildungsträgers. Ihre Aufgabenschwerpunkte sind: Konzeption und Organisation von Bildungsangeboten, Beratung und Coaching, Führung und Personalentwicklung.
Derzeit studiert Frau Ott Bildung, Management und Führung (M.A.) an der Hochschule Fresenius.
Kontakt: ott.nadine@stud.hs-fresenius.de
Titelbild: #woman-6583628_1280 on pixabay.com
OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Nadine Ott (3. April 2024). Lösungsfokussiertes Coaching in der Erwachsenenbildung. Bildung - Mensch - Medien. Abgerufen am 15. Mai 2025 von https://doi.org/10.58079/w5nt