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Möglichkeiten und Grenzen selbstgesteuerten Lernens in Integrationskursen

Selbstgesteuertes Lernen wird in der Erwachsenenbildung seit vielen Jahren thematisiert. Die Teilnehmer von Integrationskursen sollen meist in stark begrenzter Zeit und häufig unter belastenden Umständen in ausreichendem Maße die Sprache erlernen, um damit den sprachlich komplexen Alltag bewältigen zu können. Welche Möglichkeiten bietet der Einsatz von Elementen selbstgesteuerten Lernens in Integrationskursen? Und welche Grenzen gibt es?


Möglichkeiten und Grenzen selbstgesteuerten Lernens in Integrationskursen

von Eva Lafleur

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Aus dem Inhalt

1 Einleitung
2 Theoretischer Hintergrund

2.1 Selbstgesteuertes Lernen in der Erwachsenenbildung
2.2 Der Allgemeine Integrationskurs
3 Analyse
4 Impulse zum Einsatz von selbstgesteuertem Lernen im Integrationskurs
5 Fazit und Ausblick

Einleitung

Selbstgesteuertes Lernen (SGL) wird als wesentliches Merkmal der Erwachsenenbildung seit über drei Jahrzehnten intensiv von der Wissenschaft thematisiert. In einer modernen Welt der Globalisierung und des nahezu grenzenlosen Umfangs an verfügbarem Wissen ist es zu einer anspruchsvollen Schlüsselqualifikation auf dem Arbeitsmarkt und letztlich auch für lebenslanges Lernen im Allgemeinen geworden (Breuer, 2000, S. 87; Friedrich & Mandl, 1997, S. 237). Die Pädagogische Psychologie zeigt verstärkt Interesse am Lernen Erwachsener, vor allem bei institutionell nicht gebundenem Lernen, in welchem sich SGL als sehr geeignete Lernform bewährt hat (Friedrich & Mandl, 1997, S. 238).

Der Allgemeine Integrationskurs (IK) ist ein seit 2005 bestehendes, staatliches Integrationsangebot für Zuwanderer, das u.a. das Erlernen von Deutsch als Zweitsprache (DaZ) zum Ziel hat. Die Kurse erreichten in den Jahren 2016 und 2022 Spitzenwerte von ca. 340.000 Teilnehmenden (TN) pro Jahr (Statista, 2024) und können somit als besonders relevanter Betrachtungsgegenstand eingestuft werden. IKs sind institutionell stark gebunden und außerdem eher ein Sonderfall der Erwachsenenbildung.

TN sollen in den Kursen in stark begrenzter Zeit und häufig unter belastenden Umständen in ausreichendem Maße die Sprache erlernen, um damit den sprachlich komplexen Alltag bewältigen zu können (Goethe Institut, 2016, S. 13). Dabei ist es meist nicht möglich, ihren individuellen Bedürfnissen wirklich gerecht zu werden. Als möglicher Ansatz zur Verbesserung der Lernergebnisse und Steigerung der Motivation läge SGL auf der Hand, aber fehlende Kompetenzen seitens der TN machen die Lernform scheinbar unzugänglich.

In dieser Arbeit werden Überlegungen angestellt, ob und ggfls. unter welchen Voraussetzungen SGL auch relevant für stark gebundenes Lernen wie im IK geeignet sein kann. Entsprechend lautet die Forschungsfrage: Welche Möglichkeiten bietet Einsatz von Elementen selbstgesteuerten Lernens in Integrationskursen? Und darauf aufbauend: Welche Grenzen gibt es?

Nach einer Darstellung der für die Fragestellung zentralen Aspekte von SGL und IK werden diese in ein Verhältnis zueinander gebracht. Die daraus hervorgehenden Ergebnisse dienen der Konstruktion einiger Ideen und Impulse zur Umsetzung, mit denen ein praktischer Mehrwert über die literaturbasierten Ausführungen hinaus geliefert werden soll.

Fazit und Ausblick

Eingangs dieser Arbeit stand die Frage, welche Möglichkeiten und welche Grenzen SGL für den Einsatz im IK birgt. Die Analyse der dargestellten Theorie ergab, dass SGL und der IK nur schwer vereinbar sind, was die Möglichkeit aber nicht von vorn herein ausschließen sollte.

Weiterhin ergeben die Ideen und Impulse aus Kapitel 4, dass selbst der relativ geringe Umfang im Einsatz von SGL im IK bereits stark konstruierte, gar unrealistische Voraussetzungen erfordern würde. Zudem würde die Erstellung derart umfangreicher Aufgabenpools einen enormen Mehraufwand für LP darstellen, der nur schwer zu rechtfertigen wäre.

Besonders aufwändig und sicherlich kräftezehrend wäre es außerdem, die TN über Wochen und Monate hinweg in der ohnehin schon extrem knapp bemessenen Zeit langsam an SGL heranzuführen und dabei zahlreiche frustrierende Momente für alle Beteiligten auszuhalten. Folglich ist eine Durchführung wie hier beschrieben eher eine kaum erreichbare Idealvorstellung, sofern das aktuelle Konzept für IKs bestehen bleibt.

Auf der anderen Seite stellen sich die Öffnung der Aufgaben, um die Lebensrealität der TN mehr zu berücksichtigen, und die erhöhte Flexibilität bei der Wahl des Lernsettings als relativ leicht umsetzbare Elemente heraus. Ein gewisses Potenzial ist also vorhanden, jedoch betonen zahlreiche Quellen die Wichtigkeit und Relevanz von SGL als Lernform so nachdrücklich, dass eine deutlich intensivere Förderung wünschenswert ist.

Hieraus folgen einige weiterführende Gedanken. In einem ersten Schritt könnte man untersuchen, inwiefern schon jene kleinen Elemente von SGL, die ohne vollkommen unrealistische Bedingungen umsetzbar sind, zu den beschriebenen positiven Auswirkungen wie gesteigerter Motivation und besseren Lernergebnissen führen. Allerdings ist nicht davon auszugehen, dass TN allein dadurch nennenswerte Kompetenzen zur Selbstregulation für lebenslanges, selbstgesteuertes Lernen erwerben.

Soll SGL also letztendlich mit viel mehr Facettenreichtum zum Einsatz kommen, so ist hier ein weiteres Argument gefunden, warum eine Revolution des IK längst überfällig ist und die Arbeit schließt mit einer neuen Frage: Welche Änderungen müssten am Konzept des IK vorgenommen werden, um der Förderung von SGL mehr Raum zu geben?


Über die Autorin

Eva Lafleur ist Studiengangskoordinatorin und Dozentin an der International Business School der Hochschule Fresenius.

Sie verschreibt sich seit 2019 ganz dem Bildungsbereich in einem internationalen und interkulturellen Umfeld. Sie studierte Anglistik, Musikwissenschaft und Deutsch als Zweit- und Fremdsprache und verfügt über mehrjährige Lehrerfahrung in verschiedensten Kursformaten.

Seit 2024 bildet sie sich im Rahmen des Fernstudiengangs “Bildung, Management und Führung M.A” weiter.

Kontakt: eva.lafleur@hs-fresenius.de


Titelbild: #9271| freepik.com


OpenEdition schlägt Ihnen vor, diesen Beitrag wie folgt zu zitieren:
Eva Lafleur (30. Oktober 2024). Möglichkeiten und Grenzen selbstgesteuerten Lernens in Integrationskursen. Bildung - Mensch - Medien. Abgerufen am 17. Februar 2025 von https://doi.org/10.58079/12lfr


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